Bürgervereinigung schenkt Münster eine Boule-Bahn · Höchster Kreisblatt

Artikel im Höchster Kreisblatt ⁜ 15. April 2011

Savoir-vivre nach Münsterer Art: Nach einer langwierigen Planungsphase hält mit der neuen Anlage französisches Lebensgefühl Einzug in Kelkheims Stadtpark.

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Peter Piesch (links), Anneliese und Bernhard Schmitt von der Bürgervereinigung Alt-Münster sind stolz auf die neue Boule-Bahn. Foto: Nietner

Die Bürgervereinigung Alt-Münster hat mit der Boule-Bahn in den Sindlinger Wiesen eine Idee umgesetzt, die erstmals vor 17 Jahren angesprochen wurde. Damals hatte die Unabhängige Kelkheimer Wählerinitiative (UKW) das Projekt angestoßen, einen Boule-Platz in Kelkheim anzulegen. Es folgten Prüfungsverfahren für einen geeigneten Standort und 2004 ein erneuter Antrag der SPD. Im Haushalt sei sogar Geld für das Vorhaben eingestellt worden, weiß Bürgermeister Thomas Horn (CDU).

Zwar wird seit einigen Jahren an den Gagernsteinen gegenüber der katholischen Kirche in Hornau regelmäßig Boule gespielt, eine befestigte Bahn ist dort jedoch nicht vorhanden. Zudem steht den Mitgliedern der TuS Hornau eine Boule-Anlage auf dem Vereinsgelände zur Verfügung. Im vergangenen Jahr konkretisierten sich schließlich die Pläne für eine regelkonforme, öffentlich zugängliche Boule-Bahn in Kelkheim.

Selbst gebaut

Seit längerem habe der Vorstand überlegt, etwas für den Ort zu tun, erinnerte sich Peter Piesch, seit März Vorsitzender der Bürgervereinigung. Und so begannen einige Vereinsmitglieder im September 2010 mit den Bauarbeiten in direkter Nachbarschaft zum Spiel- und Bolzplatz in den Sindlinger Wiesen. Der stellvertretende Vorsitzende, Klaus Hochsattler, kümmerte sich um die technischen Details des Platzes. Auf der Internetseite des deutschen Boule-Verbandes habe er sich über die Beschaffenheit und die Maße der Bahn informiert, erklärte Hochsattler. Zunächst habe ein örtliches Bauunternehmen eine 70 Zentimeter tiefe Kuhle ausgebaggert, dann wurde die Grube mit Schotter aufgefüllt und festgerüttelt. Eine Kiesschicht bildet die Oberfläche der vier mal zwölf Meter großen Spielfläche. Auch eine Drainage wurde eingebaut. "Die funktioniert einwandfrei", freute sich Hochsattler. Selbst nach starkem Regen "steht da keine Pfütze".

Mit Einbruch des Winters legten die ehrenamtlichen Bauarbeiter eine Pause ein. "Es war zu kalt", erklärte Piesch. "Da haben wir nicht mehr weiter gearbeitet." Im vergangenen Monat brachten die Helfer noch die Holzeinfassung an – und fertig.

Einweihung mit Turnier

Nachdem die Unterlagen zu dem Projekt inzwischen einen sechs Zentimeter dicken Ordner füllen, sollte das Spielfeld nicht ohne weiteres der Öffentlichkeit übergeben werden. Daher entschied sich der Vorstand der Bürgervereinigung für ein Einweihungsfest mit Boule-Turnier. Sechs Mannschaften mit zwei bis drei Spielern nahmen an dem Wettkampf teil. So hatte beispielsweise der Ex-Hochheimer Peter Heinzmann seine ehemaligen Nachbarn zur Teilnahme animiert. Er habe zwei Jahre in Frankreich gelebt und sei dort Mitglied einer Boule-Gemeinschaft gewesen, sagte Heinzmann. "Ich bin neu hierher gezogen und möchte meine Münsterer Nachbarschaft kennenlernen", so seine Intention. Adrian Gondro wurde von seinen Eltern auf die Idee gebracht. Zwar habe er als Kind schon Boule gespielt, dies aber nie wirklich geübt. In Zukunft kann sich der Jugendliche vorstellen, in seiner Freizeit die Boule-Bahn mit Freunden zu nutzen.

Die Kosten für das Ensemble aus Boule-Bahn, einer Tafel mit Spielregeln, einer Tisch-Bank-Kombination und einem Mülleimer, belaufen sich auf rund 4500 Euro exklusive dem Arbeitseinsatz der Vereinsmitglieder, die ehrenamtlich aktiv waren. "Da ist kein einziger Cent der Stadt geflossen", lobte der Bürgermeister das "bürgerschaftliche Engagement par excellence".slk (slk)

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